„Was kommt denn bei diesen Dialogformaten raus?“ ist sicher die Frage, die ich am häufigsten beantworten durfte, seit ich vermehrt unter dem Verständnis von ‚Change & Transition‘ zu Plattformen organisationalen Lernens einlade.
Am DigiCamp im November 2022 gab es eine Session über unser Verständnis des Zusammenhanges von individuellem Lernen und den organisationalen Entwicklungen, die daraus möglich werden. Und weil mich sowohl die Entstehung dieser Session, als auch die zweimalige Durchführung sehr berührt haben, möchte ich in diesem Beitrag die Geschichte etwas ausführlicher erzählen.
Es begab sich im Oktober 2022, dass meine beiden Kolleg:innen Angelika Raab und Jürgen Latteyer auf dem kleinen Corporate Learning Camp der Corporate Learning Community auf der LnDpro in München gewesen sind. (Ich wollte da auch sein, konnte es dann aber zu meinem Bedauern sehr kurzfristig doch nicht ermöglichen). Sie wurden dann von Karlheinz Pape und Carlo-Mathias Enk über unsere Lernerfahrungen als Organisation befragt.
Und eine Session haben die beiden dann spontan auch noch dazu gehalten.
Und was kam jetzt aus diesem Dialogformat raus?
Jürgen ‚Latti‘ Latteyer hat mich kurz danach per Teams um einen kurzen Austausch gebeten und mir erzählt, dass ihm durch den Austausch auf dem #CLC22 wieder bewusst(er) geworden ist, wie entscheidend bestimmte kollegiale Begegnungen (und daraus entstehend ein Voneinanderlernen) für individuelle Entwicklungen, aber eben auch für organsiationale Veränderungen sind.
Er hat mir eine Zeichung gezeigt, in der er für sich die Verbindungen deutlich gemacht hat. (Dieses Kunstwerk haben wir auch in den beiden Sessions als Usprung der Austauschidee gezeigt.) Und er hat direkt vorgeschlagen, dass wir zu viert auf dem DigiCamp diese Erfahrungen auch teilen und diskutieren sollten.
Schon bei diesem ersten Brainstorming bin ich sofort eingestiegen. Die Impulse von Andreas Fischer seit 2012 und Latti ab 2017 sind für mich so klar einflussgebend für meine und in der Folge auch für organisationale Entwicklungen, dass ich die Idee darüber zu erzählen sofort für hochattraktiv gehalten habe.
Und auch Simon Dückert und Karlheinz Pape haben im LERNOS ON AIR MEETS CORPORATE LEARNING PODCAST die Geschichte vom #CLC22 erzählt und ich habe via LinkedIn Live zugehört und konnte gleich auf die geplante Session am DigiCamp verweisen, die es ohne diesen Talk am Kleinen CLC Barcamp am 13.10. auf der LnDpro in München nicht gegeben hätte.
Bei zwei Vorbereitungstreffen haben wir zu viert Gestaltungsvarianten für die Session überlegt. Rausgekommen ist dann die Idee, mit dem Fokus auf die letzten zehn Jahre jeweils in ca. fünf Minuten unsere Lernreisen zu erzählen und dabei v.a. die Kontaktpunkte herauszugreifen, die uns gegenseitg beeinflussten.
Schon die Generalprobe mit dem vorbereiteten Conceptboard war für mich ein besonderes Erlebnis. Natürlich hatte ich eine Sicht auf unsere Begegnungen und deren (Aus-)Wirkungen. Aber die Wirklichkeitskonstrukte der anderen zu hören und die Gemeinsamkeiten, aber vor allem auch die unterschiedlichen Gesichtspunkte, haben für mich die Idee dieser Session schon zu einem vollen Erfolg gemacht, bevor Teilgeber:innen mit uns dazu in den Austausch gehen konnten.
‚Be pepared to bei surprised‘ ist eine der Barcamp-Prinzipen, die ich u.a. von Andreas und Latti 2017 gelernt habe, und es war wieder aufregend zu erleben, wer sich zu unserer Session eingeladen fühlte.
In der DATEV-Community hat Latti im Nachgang unsere beiden Bilder veröffentlicht, die aus unseren vorbereiteten vier Lernreisen und den Impulsen und Reaktion der Teilgeber:innen entstanden sind.
Die pinken Kärtchen entstanden aus den Impulsen der Teilnehmer:innen, die nach unseren Erzählungen ihre Berührungen und Gedanken eingebracht haben.
In meinen fünf Minuten habe ich davon berichtet, dass ich Andreas Fischer 2012/2013 dabei zuschauen konnte, wie er mit Kolleg:innen die Sofftware Craft Commnity gegründet hat. Ich habe damals gespürt, dass hier jmd. mit großer individueller Energie und Überzeugung etwas vorantreibt. Erst viel später habe ich verstanden, was für eine grundsäzliche Bedeutung für unsere Organisation diese Initiative hatte. Und in Sachen Community Management habe ich seitdem so viel von Andy gelernt. Der ‚Charme einer Schuppenflechte‘, den laut Andy eine Community Manager:in habe sollte, ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.
Und dann kam das offensichtlich energetisch aufgeladene Jahr 2017. Ich habe am ersten ‚graswurzelartig‘ von Kolleg:innen organisierten und u.a. von Andreas Fischer moderierten internen Barcamp teilgenommen. Und heute weiß ich, dass es eine (berufs-)lebensverändernde Erfahrung war. (Extern habe ich zum ersten Barcamp gar keine Info gefunden, aber zum zweiten 2018 haben wir etwas veröffentlicht.)
Ohne dieses Vorbild hätte ich nicht den Mut gehabt, auch mit Kund:innen und Partner:innen noch im selben Jahr so ein Dialogformat anzubieten.
Und so viel wäre vermutlich nicht (so) gekommen — weitere Barcamps, DigiCamps, das CoCreationCamp …
An der Generalprobe am Vorabend vor dem ersten gemeinsam mit Kerstin Gaube moderierten Barcamp im IT Campus im November 2017 in Nürnberg saß Latti in der ersten Reihe. Die Bedeutung, die für mich Latti und seine stoische Zuversicht hatte, dass das morgen schon klappen wird, kann ich gar nicht hoch genug einschätzen.
Als Latti ein Jahr später als erster Corporate Learning Coach der DATEV mein Kollege im neu gegründeten Cross Solution Center (#XSC) wurde, fühlte sich das nicht nach Zufall an. Mit ihm habe ich meine erste ‚Woche 0‘ in einem ‚Working Out Loud‘ Learning Circle erlebt. Er hat mir ein Verständnis von vernetztem Lernen in einer 1:n Kommunikationswelt wie z.B. Twitter vermittelt und dank ihm weiß ich, was ein ‚Boddcassd‘ ist.
Angelika Raab, die dann auch als Corporate Learning Coach als seine Kollegin ins #XSC kam, hat in den Sessions so wunderbar beschrieben, was das mit dem ‚first follower‘ auf sich hat.
In der zweiten Session war Martin Heider als einer unserer Teilgeber:innen mit dabei.
Und ich habe dadurch erfahren, dass er einer der Impulsgeber:innen gewesen war, die Andreas Fischer 2012 die Idee einer Community Gründung für das Thema Softwarequalität vermittelt haben. Seine Schulungen im Bereich Kanban und Scrum waren 2015 für mich wichtige Momente im Verständnis der ‚agilen Welt‘. Und als engagierter Teilgeber auf vielen Formaten und Gesprächspartner war er immer ein Begleiter meiner individuellen und unserer organisationalen Entwicklung.
Und Linkedin hat offensichtlich gespürt, dass diese Wertschätzung auch öffentlich geteilt werden sollte:
„Der hat den Funken bei mir entzündet“, hat Latti in dem Podcast auf der #CLC22 dazu gesagt. Auf der Session haben wir vom Schmetterlingsflügelschlag gesprochen, der größere Wellen auslöst.
Und die Geschichte ist für mich eine so wunderbare Antwort auf die Frage „Was kommt denn bei diesen Dialogformaten raus?“.
Reflektierte Entscheidungen, die den Unterschied machen (können). #Danke für alles.
Danke Christian fürs Teilen Deiner Reflektion über das Zustandekommen Deiner Learnings aus Impulsen von Anderen. Du beschreibst damit eine Form des Lernens, das wir meist „als so nebenbei“ abhandeln. Dabei scheint es mir die mächtigste, die wirkungsvollste Form des Lernens zu sein, weil man im Austausch mit Anderen nicht nur Ideen und Erfahrungen übernimmt, sondern auch noch gemeinsam ganz neue Lösungen findet – was Du ja auch bescheibst.
Großartig!, lieber Christian… wo wir doch gerade darüber sinniert hatten, wie man diese Erfahrung am besten erklärt. Ich werde mich dafür künftig, wenn es passt an Deiner Lernreise bedienen, wenn ich darf. Viele Grüße Boris
Pingback: „Der hat den Funken bei mir entzündet“ – wenn aus individuellem Lernen organisationales Lernen wird | Weiterbildungsblog