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Was soll das mit der konstanten Überkommunikation?

Im Mai 2020 habe ich diesen Beitrag in einem datevinternen Blog veröffentlicht. Ein Jahr nachdem wir begonnen haben mit dem Ausdruck der ‚konstanten Überkommunikation‘ zu arbeiten. Ich fühlte mich damals aufgefordert die Idee dahinter zu erläutern. Im Oktober 2023 habe ich mich aufgrund von Teilnehmerrückfragen bei einem externen Impuls daran erinnert und entschieden diesen Text dauerhaft zu dokumentieren (Stichwort Sharepoint-Veränderungen) und auch außerhalb der DATEV zugänglich zu machen.

„Es war auf der goAHEAD2025 VI im Mai 2019 als ich Oliver Gürtler in seiner Keynote ‚Endlich wieder zufriedene Kunden – wie macht Microsoft das?‘ u.a. davon sprechen hörte, dass die Kernaufgabe von Führungskräften in der Transformation die ‚konstante Überkommunikation‘ sei. Noch im Stadion in Nürnberg habe ich beschlossen, mit Hilfe dieser Aussage einen zentralen Teil unseres Verständnisses von Change&Transition zu beschreiben.​

Und seitdem habe ich in vielen Gesprächen erklären dürfen, was denn an einer ‚konstanten Überkommunikation‘ sinnvoll und erstrebenswert sein soll. Sollte man nicht viel besser zielgruppengerecht und fokussiert kommunizieren.

Ich möchte nach einige​ Monaten der Erfahrung weiter versuchen ein Verständnis für diesen natürlich zum Widerspruch und zum Dialog einladenden Spruch zu wecken.

Schon vor dem echten produktiven Start vom XSC im Sommer 2018 haben wir begonnen, die positiven Erfahrungen der Dialogveranstaltung Forum Digital mit Jutta Rößner, Peter Krug und Christian Bär auch für den Dialog rund um das ‚Experiment‘ XSC zu nutzen. Monatlich haben Julia Bangerth und die Projektleitung offene Fragen von Kollegen und auch externen Bewerbern und einmal auch von einem Vertreterrat beantwortet. Für alle Beteiligten waren diese Termine hilfreich um zu verstehen, welche Kommunikation angekommen ist und wo wir noch weiter schärfen müssen. Im Video zum XSC für die externe Kommunikation haben wir dieses Format auch in den Mittelpunkt gestellt.

Daneben hat sich der XSC-Blog als zentrales Kommunikationsmittel bewährt. Über die Erfahrungsberichte der Projekte ist der Blog ​zu einem zentralen Instrument der Qualitätssicherung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer im XSC geworden. Nach anfänglichem Zögern, ob und warum diese Anstrengung sinnvoll ist, zeigt die jetzige ‚Situation‘ , dass hier ein lebendiger Austauschraum entstanden ist.

Eine Plattform organisationalen Lernens.

​Und von diesen Plattformen gab und gibt es viele weitere, die wir auch in unserer zentralen Change&Transition Präsentation erwähnen.

Zu diesen Plattformen zählen wir den Newsfeed (Anne Bauer hat mir bei der Recherche geholfen: 100 inviduelle Postings, 300 Antworten)  und die Sharepoint-Räume mit den Blogs (26 eigene Blogbeiträge) und natürlich die DATEV Community.

Und über diese virtuellen Plattformen hinaus gibt es mit der Community of Practice Change&Tranistion (#CoPCaT) und dem DigiCamp ​Dialogräume, die auch zu Kontakten außerhalb der Organisation führten. Diese ‚Touchpoints‘ führten wiederum zu Einladungen für Podcast und Video-Interviews.

Der Dialog mit Alper im Vorfeld vom WokXFestival resultiert aus einer engen Zusammenarbeit mit den Kollegen von intrinsify, die auf unsere Transformation aufmerksam geworden sind.

Christina Grubendorfer hat uns bei der Entwicklung vom ‚Change&Transition‘ Framework unterstützt und kam sicher darüber auf die Idee mich zu ihrem neuen Podcast zu einem Gespräch einzuladen.

Aniko Willems (Frau Change) hat als Impulsgeberin am ersten DigiCamp mitgewirkt und verfolgt seit dem unsere Aktivitäten und hat mich daraufhin zu ihrem Videoformat ​eingeladen.

Es war mir auch eine große Freude und Ehre, dass mich unser Kollege und ‚Persoblogger‘ Stefan Scheller als ersten Gast in seinen neuen Podcast ‚Klartext HR‘ eingeladen hat.

Einladungen zu einem Kongress von Einkäufern und zur Tagung ChangeManagement mit Christian Buggisch sind weitere Ergebnisse dieser ‚konstanten Überkommunikation‘.

Und warum nun das Ganze?

Vor 25 Jahre, wurde mir als Mitarbeiter der DATEV aktiv verboten, unabgestimmt etwas zur DATEV zu sagen. Und viele ähnliche Erfahrungen haben Kollegen in unterschiedlicher Form gemacht. Kommunikation war etwas für die Profis und davon haben wir ja auch viele tolle Kollegen.

Bei einem der letzten DATEV Botschafter Treffen habe ich von dem externen Berater Timo Lommatzsch am 04.05.2020 als er über das Thema Krisenkommunikation und Hass im Netz gesprochen hat, wieder einen Impuls bekommen warum wir heute anders kommunizieren (lernen) müssen:


„Früher war die Kommunikation von Unternehmen unidirektional in eine Richtung, heute ist Kommunikation viel komplizierter mit viel mehr Möglichkeiten und viel mehr vernetzten Stakeholdern. (…) Früher waren Meinungsmärkte abgeschlossen, heute gibt es eine stärkere Vermischung. (…) Sie können heute nicht mehr darauf vertrauen, dass sie Fakten nennen und damit haben sie eine Diskussion gewonnen. Sie müssen Fakten emotional inszenieren, aufmerksamkeitsstark und ganz stark in die Sichtbarkeit bringen und wer das gut machen kann, der hat gewonnen.“

Und damit in diesem komplizierten Kommunikationsformen intern und extern die ‚wichtigen‘ und ‚richtigen‘ Dinge sichtbar werden, müssen mMn diese möglichst emotional (und immer wieder) kommuniziert werden. Und im Dialog muss und kann dann (möglichst schnell) geklärt werden, worauf wir uns bei ‚wichtig‘ und ‚richtig‘ einigen. 

Das meine ich mit ‚konstanter Überkommunikation‘

Jan C. Wellbacher beschreibt die Herausforderung in seinem Artikel ​​’Fokus, bitte! so​: „Interne Kommunikation in Krisenzeiten, oder nennen wir es Change Communication, gleicht der Quadratur des Kreises. Denn als Führungsinstrument ist sie in schwierigen Phasen einerseits besonders wichtig und die Ansprüche an die Kommunikation hinsichtlich Transparenz und Stringenz sind höher als in anderen Zeiten. Andererseits ist Change Communication dann aber auch besonders anspruchsvoll: Es muss schnell kommuniziert werden, klar und gleichzeitig muss die Bereitschaft für Dialog bestehen.“

Und das ist aus meiner Sicht eben nicht nur für ‚Change Communication‘ relevant, sondern das gilt für jeden Touchpoint von jedem Kollegen und Partner. Und das es wirkt, sieht man an den Kontakten, die über Kontakte … zum Beispiel zu einem anderen Markenerleben führen:

Und auch unsere Mitglieder beobachten unser Tun und laden mich – gemeinsam mit der Kollegin Christine Bieligk aus dem Consulting – ein, mit dem Kanzleiteam die Teamtage als Open Space Barcamp zu gestalten.

Und weil ich glaube, dass wir noch so viel mehr, noch ​relevanteren Content für unsere heutigen und zukünftigen Kunden haben und so viele tolle Kollegen, die auch sich und ihre Themen „emotional inszenieren, aufmerksamkeitsstark und ganz stark in die Sichtbarkeit bringen“ können bzw. könnten, finde ich das DATEV Botschafter Projekt​ so wichtig und möchte im Netzwerk die ‚Orchestrierung unserer Kommunikation​’ stärken.

Freue mich über eure Meinung dazu.“

Seit Mai 2020 ist viel passiert. Darunter auch und ganz viel interessante und kritische Diskussionen zur Passung vom Begriff der ‚konstanten Überkommunikation‘. Ganz besonders hat mich ein Interview zum Thema in der letzten Ausgabe der Mitarbeiterzeitschrift ‚Grünfink‘ gefreut. Der Begriff irritiert und polarisiert. Darum verwende ich ihn auch immer noch sehr gerne.

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